Halbinsel und Stadt Dingle sind wohl in jeder ernsthaften Irland Top 10 vertreten. Die Halbinsel im Südwesten Irlands, direkt oberhalb des Ring of Kerry ist eine atemberaubende Schönheit. So stellen sich die meisten Leute Irland vor.Und wenn man nicht direkt in der Hochsaison komm, geht es sogar einigermaßen ruhig zu. Man mag es kaum glauben.
Die beste Besuchszeit ist – und das gilt eigentlich für ganz Irland – Frühjahr. Eine gut Wetter Garantie gibt es auch da nicht, aber April / Mai sind traditionell die besseren Monate. September klappt auch oft mit Wetter, es gibt sogar den einen oder anderen Oktober, aber da sind die Tage auch schon kürzer und das ist für mich ein gutes Argument dagegen.
Und, ich finde, diese Monate sollte man uns Einheimischen lassen.
Die Halbinsel Dingle ist im Mittel nur etwa 9 Kilometer breit. Bei einer Länge von immerhin rund 50 Kilometer sieht sie aus wie Finger. Sie ragt weit hinein in den rauen Atlantik, ist den Elementen oft schutzlos ausliefert. Wenigstens ist sie nicht ganz allein. Auf der Irlandkarte sieht man sehr schön, dass sie eine von vier markanten Halbinseln ist, die gleichzeitig den Südwestzipfel Irlands darstellen. Dingle ist in dieser Konfiguration der oberste, sprich Zeigefinger, bildlich gesprochen natürlich nur. Dass dieser quasi ausgestreckt ist, amüsiert die Einheimischen höchstens mal heimlich.
Politisch gehört die bergige Halbinsel zum County Kerry. Sie ist gerade zu übersät mit kulturellen Hinterlassenschaften einer fernen Vergangenheit. Eine Rundfahrt entlang des Slea Head Drive ist auch eine Reise in die Vergangenheit. Die Halbinsel Dingle geizt nicht mit ihren Reizen. An jeder Ecke finden sich spektakuläre Ansichten; traumhafte Strände, Steilküsten und grüne Hügel. Als Westirländer sagt man da zwar kurz “Na und?”, aber für weniger Verwöhnte repräsentiert Dingle so ziemlich alles, was man sich vom Westen Irlands erhofft. Dazu kommen Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das Gallarus Oratory. Dabei handelt es sich um einen frühchristlichen Gewölbebau.
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Eine weitere Attraktion – ich persönlich fand sie jetzt nicht ganz so prall – sind die Beehive Huts von Fahan. Auf den ersten Blick könnte man die für eine Kleckerburg halten, nur halt aus Steinen. Ich habe mich belehren lassen, dass sich beim dem von mir so geschmähten Objekt sich um ein herausragendes Beispiel der sogenannten Trockenmauertechnik handelt. Man lernt ja nie aus.
Es wird vermutet, dass vier bis fünf Gebäude von einer Familie bewohnt wurden. Tauschen möchte man trotzdem nicht. Selbst die Zäune wurden aus Steinen errichtet. Sie fungierten als Gatter. Die Beehive Huts sind am Ende nichts anderes als die in Irland praktisch überall zu findenden Ringforts. Wenn es irgendetwas an der Westküste reichlich gibt (außer Regen), dann sind es Steine. In der Not frisst der Teufel Fliegen und so macht das alles auch irgendwo Sinn.
Was gibt es noch zu sehen? Nun ja, eigentlich das Übliche. Ruinen, Kirchen, Menhire, alte Schlösser und jede Menge Gegend. Da mag der neugierige Leser fragen, warum Dingle dann so berühmt ist? Wir kommen gleich dazu.
Die Halbinsel Dingle ist – wie schon angedeutet – eine der wichtigsten Adressen auf der touristischen Landkarte und entsprechend gut erschlossen. Zu den zahlreichen Angeboten für Besucher zählen die obligatorischen Angelausflüge, Fahrradtouren, Pferderitte, man kann – und das finde ich irre, weil wegen trocken – mit dem Planwagen herum fahren, notorische Fußgänger können wandern und wir wären nicht in Irland, könnte man nicht auch irgendwo Golf spielen. Für die ganz Harten; gibt es sogar Badebuchten. Das Angebot richtet sich selbstredend nur an kälteresistente Strandhasen.
Von Dingle aus kann man zudem die Blasket Island ansteuern. Die verdienen eigentlich einen eigenen Artikel, aber ich will mich ausnahmsweise mal kurz fassen.
Die Inselgruppe vor der ässersten Spitze von Dingle ist dieser Tage nicht mehr bewohnt, war es zumindest in Teilen aber bis 1953. Die fünf größeren der Inseln waren zuvor über Jahrhunderte besiedelt gewesen. In ihrer Abgeschiedenheit hatten die Insulaner ein paar ganz eigene Macken und Gewohnheiten entwickelt, sprich man ging die Dinge anders an.
Die gesamte Wirtschaft beruht auf dem Tauschhandel. Die Lebensbedingungen waren hart und vergleichsweise primitiv. Seit dem späten 19. Jahrhundert waren sie daher beliebter Untersuchungsgegenstand von Anthropologen, Soziologen und Sprachwissenschaftlern. Das war ja auch praktisch. Zur Abwechslung mussten die nicht um die halbe Welt, in die Kochtöpfe von Papua Neuguinea oder die Spinnenweben des inneren Amazonas, sondern hatten mit den Blasketsvor quasie vor der Haustür ganz hervorragende Studienobjekte.
Ein interessantes Resultat dieser Besuche war, dass einige der Bewohner anfingen, Autobiografien zu schreiben, bekannt wurden diese als die Blasket Biographies. Der bekannteste Teil dürfte die Autobiografie von Thomas O’Crohan sein. Sie wurde von Annemarie und Heinrich Böll sogar ins Deutsche übersetzt.
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Dingle Stadt
Die Ursprünge des Ortes sind nicht so ganz klar. Die Stadt ist auf jeden Fall recht alt. Wir wissen mit Sicherheit, dass sie mindestens ins 13. Jahrhundert zurück reichen. Gegen Ende des Jahrhunderts war der Ort jedenfalls schon ein wichtiger Handelshafen in der Region, zumindest galt er als solcher. Über Dingle lief ein guter Teil des Handels mit Frankreich und Spanien.
Besonders mit den Spaniern war man eng verbunden. In den Desmond Rebellions 1569 und 1583 schlugen sich die Spanier auf Seite der Iren und unterstützen ihre Auflehnung gegen die bösen Engländer; nicht nur mit schönen Worten wie heutzutage üblich, sondern richtig Militär. Genützt hat es natürlich nichts. In der entscheidenden bei Smerwick wurde fast das gesamte spanische und päpstlich-italienische Heer von den Engländern aufgerieben.
Die Rache der Engländer war wie üblich furchtbar. Der Earl of Ormond (Spitzname Der schwarze Graf) tötete Männer, Frauen und Kinder, raubte das Vieh, ließ die Ernte vernichten und alle Häuser auf der Insel zerstören. Die Engländer reagierten traditionell etwas verschnupft, wenn ihre Subjekte sich ihnen widersetzten, selbst für englische Verhältnisse war der Schwarze Graf jedoch ein ziemliches Ar…
Dingle Stadt liegt etwa 30 Kilometer westlich von Tralee und ist mit Auto und Bus relativ gut erreichbar. Es gibt zahlreiche B&B’s, Restaurants, Trödelläden und was man sonst noch so in einer der Hochburgen des Tourismus erwarten würde. Der Ort ist trotzdem oder gerade deswegen relativ pittoresk. Der Hafen hält was er verspricht und genau hier treffen wir das erste Mal auf das Phänomen Fungie.
Wer sich jemals gewundert hat, warum ein Ort in Irland ganz im Zeichen des Delfins steht, der warte auf der Rätsels Lösung. Seit 1984 treibt sich in der Bucht von Dingle ein Delfin rum, besagter Fungie. Er hat sich zu der Touristenattraktion schlechthin entwickelt, die geschätzt Hälfte der lokalen Wirtschaft basiert mehr oder weniger direkt auf der Präsenz dieses Delfins. So bieten die Fischer Touren an, wo man für schlappe 15 Euro pro Person, Fungie sehen kann, von dem ganzen im Ort feil gebotenen Tand und Trödel in Delfinform reden wir noch nicht einmal. Fungie, obwohl schon recht betagt, ist ein lokaler Held. Und das möge man im Hinterkopf behalten.
Ein Freund hat mir eine – zumindest im übertragenen Sinne – schöne Fungie-Geschichte erzählt. Für den Wahrheitsgehalt würde ich meine eigene Hand nicht ins Feuer halten, aber seine schon. Zutrauen würde ich es ihm.
Im Rahmen eines ich glaube Schulprojektes statteten er und sein Kumpel der Stadt einen Besuch ab. Dabei kamen Sie auf die glorreiche Idee, ein kleines Experiment zu versuchen. Es sollte einer dieser Feldversuche werden, wie wir sie dieser Tage von youtube kennen. Er selber verglich es eher mit “Die Welle”, wo die Hälfte der Schüler plötzlich Aufseher und die andere Gefangene waren. Man wollte also die Reaktion von Menschen in einer Extremsituation beobachten. Meiner bescheidenen Ansicht nach war es eher der übermütige Teenager, der mit dem Einkaufswagen vom Dach springt.
Das Ganze geht so: Sein Kumpel positionierte sich mit einer Kamera in einer der örtlichen Schänken. Herein kam mein Freund S. Er hatte sich in eine Art Kapitän Ahab Outfit geworfen und trug einen gewaltigen Dreizack bei sich. Als er in das Lokal trat, rief er: “I’m here for Fungie”, also mehr oder weniger, dass er beabsichtige, den Delfin zu jagen. Die Reaktion der Einheimischen kann man sich ausmalen und ich frage mich bis heute a) wie er da lebend rausgekommen ist und b) wie bekloppt man eigentlich sein kann. Nun ja, sollte nur der Illustration dienen.
Tatsächlich ist mir Fungie suspekt. Delfine sind gemeinhin sehr gesellige Tiere. Offensichtlich muss Fungie also ein ziemlich unartiges Kind gewesen sein, dass ihn seine Horde schon in zartem Alter verstieß. Was genau er angestellt hat, werden wir natürlich nie erfahren, trauen würde ich dem jedenfalls nicht.
(Kleiner Nachtrag dazu: Fungie ist seit Oktober 2020 verschwunden und höchstwahrscheinlich tot)
Unterkunft:
Eine Empfehlung wert ist uns auf Dingle das Gorman’s Clifftop House & Restaurant.
Es liegt wunderschön in Glaise Bheag nahe dem kleinen Fischerort Ballydavid an der nordwestlichen Spitze der Halbinsel. Die Zimmer sind mondän und der Blick fantastisch. Kostenloses WLAN ist dieser Tage ja eigentlich Standard. Zumindest erwähnen will ich noch das Restaurant. Es ist vorzüglich und an einem schönen Tag gibt es den Sonnenuntergang über dem Atlantik inklusive.
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