Bantry ist ein kleiner Ort am Südwestzipfel von Irland. In mancher Hinsicht ist der Ort das Tor zur Beara Halbinsel. Beara ist einer der vier Finger, die den Südwestzipfel von Irland bilden. Dingle und der Ring of Kerry im Norden mögen bekannter sein, aber auch der Ring of Beara hat seine Fans.
Bantrys größter Schatz ist seine Lage am Golf von Bantry. Neben der spektakulären Küstenlinie, ist die Bucht mit ihrem tiefen Wasser und sagenhaften 30 Kilometer Länge auch ein idealer Ort für die Muschelzucht. Hmmmm lecker.
Der Ort
Wer es erstmal nach Bantry geschafft hat, wird sich vermutlich wundern. Wie nur hat es der Ort geschafft, nicht ganz oben auf der Hitliste von Irlandtouristen zu landen? Wirklich erklären lässt sich das nicht. Auf dem Papier hat Bantry eigentlich alles, was es zur Touristenhochburg braucht und doch tickt es keine der üblichen Boxen.
Der Ort ist hübsch, vielleicht sollte man besser sagen verträumt, er ist ideal gelegen, die Landschaft ringsherum ist atemberaubend und doch kennen nur besser informierte Irlandreisende Bantry. Die großen Heerscharen fallen weiter nördlich in Dingle und Killarney ein. Nun ist das in mancher Hinsicht ja gut, weil so werden die Irland Auskenner mit entspannter Atmosphäre und moderaten Preisen belohnt, wundern darf man sich aber wohl.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Bantry – egal von wo man guckt – so ziemlich am A… von Irland liegt. Die N71 mag sich gebessert haben, es ist trotzdem ein ziemlicher Ritt und auf den lässt man sich wohl nur ein, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat.
Was macht Banrty so besonders? Die Frage ist fast noch schwerer zu beantworten. Die Lage zwischen Ring of Beara und Sheep’s Head ist schon nicht schlecht, die Bucht von Bantry ist spektakulär aber für die irische Westküste nicht so ungewöhnlich, der Ort selber hat eigentlich nichts weiter zu bieten. Was ist es also? So ganz genau kann ich die Frage nicht beantworten, ich kann nur sagen, dass Bantry es auf Anhieb in meine ganz persönlich Top 10 geschafft hat und damit deutlich vor zum Beispiel Dingle liegt.
Bantry ist relaxt, es wirkt ein wenig wie von gestern, so richtig irisch wenn man will. Der Tourismus hat kaum Spuren hinterlassen, die paar Hotels und Pensionen liegen dezent im Hintergrund. Es gibt keine schicken Restaurants, die es gibt, sind dafür rustikal und günstig. Selbst die Besitzerin des B&B ist irgendwie anders. Man fühlt sich wie ein Gast, aber im besseren Sinn des Wortes. Man ist kein Fremdkörper sondern herzlich willkommen.
Ich glaube, es lässt sich am besten mit dem Wort Atmosphäre beschreiben. Die hat es reichlich hier. Hier regiert nicht der Mammon, die Einheimischen mögen ihren Ort offenbar wie er ist und so lassen sie ihn sich auch durch die Aussicht auf Touristeneuros versauen. Das spürt man als Besucher und das ist, was so viel Spaß macht. Bantry ist die lange Anreise wert. Und wer den Ring of Beara an einem schönen Tag gesehen hat, kann sich den Ring of Kerry ruhigen Gewissens schenken.