Die irische Hauptstadt ist ein Geheimtipp unter Nachtschwärmern. Spaß pur lautet die Devise. In Dublin gibt es mehr zu entdecken als nur trunkene Gemütlichkeit in einem der traditionellen Pubs.
Besonders an den Wochenenden hält es kaum jemanden zu Hause. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen, Temple Bar platzt aus allen Nähten. Dem Spaß tut das natürlich keinen Abbruch. Für jeden ist etwas dabei, von irischer Volksmusik bis hin zu Techno gibt es alles. Selbst für Leute, die es eher etwas ruhiger mögen, gibt es Anlaufpunkte, richtige Oasen im geschäftigen Treiben der Nacht.
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Die angesagtesten Bars und Clubs
Einer der Klassiker im Dubliner Nachtleben ist das Zanzibar direkt an der Liffey. Es glänzt mit einem ausgesprochen interessantem Ambiente und jeder Menge Stimmung. An sieben Tagen die Woche legen DJ’s auf, wer an einem Freitag oder Samstag kommt, muss sich allerdings auf Schlange stehen einrichten.
Nicht weit entfernt in der Lower Liffey Street vis-a-vis der Halpenny Bridge befindet sich das Pravda. Wie der Name ausreichend nahe legt, ist das Thema Russland. Das beschränkt sich natürlich fast nur auf die Dekoration. Das Bier wird in Pints ausgeschenkt, der Wodka ist “einfach” und die Musik westlich. Das Publikum honoriert es und so avancierte es von einem Geheimtipp zu einer der angesagtesten Locations. Im Pravda ist man relaxt und das erstreckt sich auch auf die andernorts manchmal nervigen Türsteher (Bouncer).
Tagsüber ist das Pravda übrigens ein ganz normales Pub mit sehr anständigem Essen, beliebt vor allem wegen seines freundlichen und schnellen Service. Da es außerdem in bester Lage, etwas zurückgesetzt an der Liffey liegt, trifft man sich hier besonders im Sommer gern.
Ein weiterer leuchtender Stern am Himmel der Publikumsgunst ist das Turks Head. Der Name klingt etwas daneben, doch ist das nicht besonders ungewöhnlich. In Deutschland würde wohl kaum ein Pub-Betreiber auf die Idee verfallen, sein Etablissement Haarige Zitrone zu nennen. Das englische Hairy Lemon klingt da offensichtlich viel besser, das Etablissement am Johnson Place ist der Beweis und sehr beliebt unter Sportfreunden.
Obwohl die Einrichtung des Turks Head eher spartanisch ist, hat es eine angenehme Atmosphäre. Es gibt zahllose Ecken, in denen man sich auf einen Schwatz zurückziehen kann, zu späterer Stunde verlagert sich das Geschehen in den Keller – nicht unüblich in Bars mit late license. Normale Pubs schließen zwar nicht schon um 23 Uhr wie in Großbritannien, doch um 1 Uhr ist allgemeine Sperrstunde. Davon ausgenommen sind nur Bars mit einer extra Lizenz. Sie haben bis 3 Uhr geöffnet.
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Live is live
Besonders Freunde handgemachter Musik dürften in Dublin ihre Freude haben. Irgendwas geht hier immer. Der vielleicht beste, sicherlich aber bekannteste Pub mit regelmäßiger Live-Musik ist das Whelans in der Wexford Street. Mit dem ehemaligen Warenhaus kann es in Sachen Atmosphäre und Akustik so schnell kein anderer Veranstaltungsort aufnehmen.
Das Whelans ist dementsprechend nicht nur beim Publikum sondern auch bei den Musikern beliebt. Ob man lieber an der Bar lümmelt, vor der Bühne rockt oder vom Balkon aus den Überblick behält, für jeden findet sich der perfekte Platz. Rechtzeitiges Erscheinen ist auch hier Pflicht, aber das bedarf in Dublin eigentlich keiner besonderen Erwähnung.
Geradezu eine Legende ist das Porterhouse in der Parliament Street. Obwohl praktisch in der Nachbarschaft der Guinness Brauerei, wird man selbiges hier vergebens suchen. Das Porterhouse braut sein eigenes Bier und ist eine Art Reminiszenz an die guten alten Zeiten, wo jede Region noch ihre eigene Brauereitradition hatte. So gibt es hier Wrasslers 4X Stout genauso wie es einst in der Region um Cork gebraut wurde, ein weiteres Highlight wenn auch Geschmackssache ist das Oyster Stout, gebraut mit frischen Austern.
Neben diesen lokalen Spezialitäten bietet das Porterhouse auch Irlands vermeintlich größte Auswahl an Flaschenbieren aus aller Welt. Dazu gibt es täglich Live-Musik und jede Menge Atmosphäre auf drei Etagen. Wer sich einmal durch das Sortiment trinken möchte, sollte allerdings eine gut gefüllte Brieftasche haben. Besonders bei ausgiebigen Genuss der exotischen Flaschenbiere kann ein Abend hier einigermaßen ruinös werden.
Das Brazen Head wirbt damit, der älteste Pub Dublins zu sein. Ob das stimmt, ist schwer nachzuprüfen, doch interessiert es auch nicht wirklich. Zumindest hatten sie als erste die Idee, der älteste Pub von Dublin zu sein und das ist, was zählt.
Brazen Head Pub und Inn befindet sich in der Bridge Street unweit der Father Mathew Bridge. Eigentlich handelt es sich um mehrere separate Räume mit – das kann nun wirklich nicht überraschen – individuellen Tresen. Im größten der Räume gibt es vor johlendem Publikum regelmäßig irische Volksmusik, die Einheimischen halten sich eher an die lauschigeren und ruhigen Nebenräume.
Ein Besuch hier ist eigentlich Pflicht und besonders im Sommer, wenn es denn mal einen gibt, lädt der im Hof befindliche kleine Biergarten auch tagsüber zum Verweilen ein – in Zeiten allgemeinen Rauchverbotes sicher ein Plus.
Geheimtipps
Gleich gegenüber vom Brazen Head befindet sich ein von außen eher unscheinbarer Pub. O’Shea’s Merchant findet sich wahrscheinlich nur in wenigen Reiseführern und das dürfte gewollt sein. Hierher verschlägt es kaum einen Touristen, im Merchant bleiben die locals unter sich. Der Pub ist gemütlich, das Publikum gesetzt, die Musik mindestens so gut wie im Brazen Head und nachdem man sich mit ein paar Pints in Stimmung gebracht hat, wird sogar getanzt. Wer einen echten “irischen Abend” verbringen will, ist mit O’Shea’s Merchant sicher gut bedient.
Ein kleiner Geheimtipp ist auch das Bachelor Inn gleich um die Ecke von O’Connell Street an der Liffey. Der Laden ist ein echter Anachronismus im hektischen Treiben der Innenstadt. Hier ist alles alt; Mobiliar, Barmann und selbst die Gäste. Die meisten Leute hier kennen sich und der Barmann kennt sie alle. Hier sagt man nicht was, sondern dass man noch etwas trinken möchte.
Die ansonsten omnipräsenten Gruppen fröhlich lärmender und stets angetrunkener Jugendlicher sind hier nicht erwünscht und werden kurzerhand vor die Tür gesetzt, wenn sie sich nicht ruhig verhalten. Das hier ist ein local Pub, heißt es lakonisch, wenn die sich beschweren. Die Stammgäste danken es den Betreibern, es ist ein herrlicher Ort, sich mit einem schönen Buch zurückzulehnen.
Etwas schwierig einzuordnen ist das Bruxelles in der Harry Street, gleich neben einer der belebtesten Einkaufstraßen Dublins (Grafton Street). Auf den ersten Blick ist es ein gemütlicher Pub mit gelegentlicher Live-Musik. Sonntag Nachmittag zum Beispiel gibt es jazzige Töne, eher ungewöhnlich in der Hauptstadt des Folk. In der Bar im ersten Stock geht es eher rockig zu mit starkem Hang zum Blues. Wer auf Live Musik steht, wird hier auf jeden Fall seine Freude haben.
Im Keller finden sich noch zwei weitere Bars. Während die sogenannte Zodiac Bar eine zum Teil recht interessante Mischung aus Soul, Rock, Funk gemischt mit Dancefloor Klassikern spielt, geht es in der Heavy Metal Bar richtig zur Sache. Die Musik ist beinhart und so ist das Publikum. Jemand hat es mal mit Waynes World verglichen, nur das die Ironie fehlt. Mag das Publikum für manchen Besucher auch etwas exotisch wirken, die Heavy Metal Bar ist ein hervorragender Platz sich ein paar Bier zu genehmigen. Die Leute sind freundlich und wer auf etwas härtere Musik steht, kriegt hier ordentlich was auf die Ohren. Das Bruxelles wirbt damit, Dublins kosmopolitischer Pub zu sein und da hat es irgendwie recht.
Schräg aber gut
Dublin hat die wohl höchste Musiker-Dichte Europas und das hat ganz handfeste Gründe. Als Künstler bezahlt man keine Steuern, einzige Bedingung: Man darf nicht nur seinen Wohnsitz in Irland haben, sondern muss tatsächlich auch zumindest einen gewissen Teil des Jahres hier verbringen. Das ist kein schlechter Deal und so betreiben einige international bekannte Musikgrößen mehr oder weniger erfolgreiche Unternehmungen hier.
Für viele Jahre zählten Dice Bar und die Voodoo Lounge zu den angesagtesten Alternativläden der Hauptstadt. Beide gehörten Huey Morgan von den Fun Lovin’ Criminals. Da das Voodoo mittlerweile leider geschlossen ist nimmt diesen Platz jetzt das SinE ein. Auch das gehört in den Dunstkreis von Huey Morgan, ist also ein würdiger Ersatz, zumindest wenn man von den schrägen Livekonzerten absieht.
Die Dice Bar an der Ecke Queen Street und Benburb Street soll eine thematische Reminiszenz an das alte New York sein. Ob das irgendeinem der Besucher in der schon jetzt bewegten Vergangenheit der Bar aufgefallen ist, lässt sich schwer einschätzen, was jedem sofort auffällt ist allerdings, dass dies eine Bar der anderen Art ist.
Das Dice wirkt fast etwas schäbig, vielleicht macht gerade das seinen Charme aus. Die Musik rockt und das bunt gemischte Publikum lässt sich nicht lange bitten. Ein Abend im Dice ist Party pur. Das Motto könnte man umschreiben: Wer sich hier nicht amüsiert, dem ist nicht zu helfen. Alles ist entspannt, da der Laden winzig ist, sollte man allerdings nicht klaustrophobisch veranlagt sein.
Der einzige Kritikpunkt an der Dice Bar sind die Öffnungszeiten. Leider geht der Hahn schon um recht früh zu und das heißt, dass man einen kleinen Spaziergang unternehmen muss. Bis 2009 führten einen der nur um die Ecke in die Voodoo Lounge, mittlerweile muss man bis in SinE am Upper Ormond Quay laufen. So weit ist das auch nicht, aber man kommt als leicht angezwirbelter Nachtschwärmer zumindest in Versuchung, ein Taxi zu nehmen. Außerdem besteht die realistische Chance, dass es dort brechend voll ist und man nicht mehr reinkommt. Alles wird schlechter; ich weiß.
Das SinE ist allerdings auch einen eigenen Besuch wert. Das Personal ist freundlich, die Musik fantastisch (wenn man auf alternative Klänge steht). Später am Abend geht dann auch die Keller Bar auf, die mich persönlich etwas an die illegalen Bars erinnert, die seinerzeit die Berliner Punks in den Kellern der besetzten Häuser betrieben, was aber nichts Schlechtes ist. Es ist ein herausragender Platz zum Schwofen und die Spezialität des Hauses ist Havanna mit Coke. So fühlt man sich am nächsten Morgen dann auch.
Clubbers Favourite
Last but not least auch noch ein paar Empfehlungen, wo es sich gut tanzt. Für echte Clubber interessant ist The Redbox in der historischen Harcourt St. Railway Station. Der Club besticht besonders mit seiner intimen Atmosphäre und das trotz seiner stattlichen Größe. Immerhin finden hier gut 1000 Gäste Platz. Sein Funktion One sound system sorgt dem Vernehmen nach für ein rundes Klangerlebnis, bei “Nicht-Clubbern” wahrscheinlich aber nur für heiße Ohren.
Im Erdgeschoss des Clarence Hotel befindet sich The Kitchen, ein Club der anderen Art. Das Ambiente erinnert am ehesten an eine Höhle, man kommt sich ein wenig vor wie bei den Feuersteins. Club und Hotel gehören übrigens des wohl erfolgreichsten irischen Exportschlagers seit Gründung der Guinness Brauerei, den Rocklegenden von U2. Werbung hat der Club scheinbar nicht nötig, in den einschlägigen Veranstaltungsmagazinen sucht man ihn zumeist vergebens.
Seit seiner Eröffnung hat sich das Redz an der O’Connel Bridge ein begeistertes Stammpublikum erobert. Es ist besonders unter Studenten beliebt und das liegt nicht nur an der räumlichen Nähe zum Trinity College. Wirklich weit ist in Dublin eigentlich nichts weg. Im Redz ist an sieben Tagen die Woche Party, wie in den meisten Clubs achten die Bouncer auf eine ordentliche Erscheinung. Die Turnschuhe kann man in Dublin getrost zu Hause lassen.
Einer meiner persönlichen Favouriten zum abhotten liegt gleich gegenüber vom Redz. Die Q-Bar hat vielleicht den Charme einer Lidl-Filliale, dafür erinnert mich das Publikum an meine gute alte Zeit im Studentenkeller. Es rockt und das so ziemlich jeden Abend.
In Temple Bar befindet sich das Sin. Live DJ’s legen hier Abend für Abend auf, das Sin gilt derzeit als eine der besten Adressen von Dublin in der Kategorie von 20 bis Mitte 30, ob man den Namen Programm sein lässt, liegt aber an jedem selbst. Mehr Tipps zum aktuellen Programm findet man in der jeweils aktuellen Ausgabe des kostenlosen Stadtmagazins inDublin.
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