Ring of Kerry

Der Ring of Kerry

Die bekannteste Rundtour Irlands ist der so genannte Ring of Kerry. Sie umfasst eine der landschaftlich schönsten Halbinseln Irlands. Der eigentliche Ring ist dabei eine schmale Küstenstraße, die sich einmal komplett um die Halbinsel herum zieht.

Auf gut 170 Kilometern geht es vorbei an feinster irischer Landschaft, spektakulären Hügel und einmalig schönen Stränden. Die Tour zählt zu Pflichtveranstaltungen eines jeden Irlandtouristen, womit ich auch gleich auf das Hauptproblem der Veranstaltung komme: In der Hochsaison ist auf dem Ring of Kerry der Beelzebub los. Wer es, typisch irisch, einsam und gemütlich mag, macht einen großen Bogen um die Halbinsel.

Lange Zeit gab es das unausgesprochene Gesetz, die Halbinsel nur in eine Richtung zu umfahren. Nur die ganz harten wagten, sich dem zu widersetzen. Dabei ging es weniger um Strafen, als den Angstzuständen, wenn auf der schmalen Landstraße einem Bus begegnete.

Mittlerweile ist die N70 halbwegs ausgebaut wurde und dann kann man ohne Konsequenzen Rebell sein. Es gibt natürlich immer noch ein oder zwei Stellen, an denen man lieber links ran fahren sollte, wenn sich einer der zahllosen Ausflugsbusse nähert, insgesamt ist es allerdings entspannt.

Ring of Kerry



Immerhin haben besagte Busse ihre Gewohnheiten beibehalten. Sie starten im Norden der Halbinsel. Wenn man sich nicht in deren endlose Reihe eingliedern möchte, sollte man ergo im Süden starten und im Uhrzeigersinn um die Halbinsel fahren. In Orte übersetzt heißt das, man fährt von Kenmare anstatt Killorglin.

Wenn ich ganz, ganz ehrlich sein soll; es hilft nicht wirklich. Der Ring of Kerry ist völlig überlaufen und mir persönlich macht es keinen Spaß, mich in freier Natur unter Menschenmengen mischen zu müssen. Der Begriff an sich man Auslegungssache sein, aber wenn ich erst einmal drei Omas weg ekeln muss, um über eine Brüstung zu schauen, ist bei mir der Drops gelutscht. Der ultimative Auskennertipp zum Ring auf Kerry lautet also: Fahrt deutlich außerhalb der Saison. Leicht gesagt, ich weiß. Ich selbst war das letzte Mal an einem sonnigen Wochenende im Februar da und was soll ich sagen: Totenstille auf dem Ring. Und das macht dann wirklich Spaß.

Ein paar Fakten will ich noch liefern: Was wir hier unter dem Namen “Ring of Kerry” promoten, ist rein technisch die Iveragh Halbinsel in Irlands Südwesten. Populär ist sie nicht ohne Grund. Hier gibt es fast alles, was das Irlandtouristenherz begehrt: Berge, Seen, Strand, spektakuläre Steilküste, bezaubernde kleine Dörfer und selbst Historisches. Die Straße verläuft fast auf der gesamten Strecke an der Küste. Man muss nicht mal aussteigen, die atemberaubenden Ausblicke zu genießen. Natürlich sollte man. Extra dafür gibt es zahlreiche Parkplätze und Haltbuchten. Ohne die gäbe es sonst sicher das totale Chaos. Autofahrer lassen sich von engen Straßen ja nicht unbedingt abhalten, rechts ranzufahren und ein schönes Foto zu schießen.

Ring of Kerry



Wenn man schon mal in der Gegend ist, sollte man sich ruhig auch etwas umsehen. Zum Ring of Kerry gehört meines Erachtens mehr als nur die eigentliche Iveragh Halbinsel. Im Allgemeinen residiert man ja in oder nahe Killarney und da kann man sich die tolle Gegend drum herum auch gleich ansehen. Erwähnen würde ich in dem Zusammenhang den Aussichtspunkt Ladies View. Von dort hat man einen wunderschönen Blick über den oberen See des Nationalparks. Sehenswert sind sicher auch die verschiedenen, teils schön restaurierten Steinforts. Am Ende ist es natürlich Geschmackssache. Ich habe die schönsten Ecken abseits der Hauptstrecke gefunden. Ich folge meist meinem Gefühl. Das Ganze ist natürlich auch wetter- und zeitabhängig. Ich hatte wohl einfach Glück, auf den Bildern kann man das vielleicht erahnen.

Ich bin ja grundsätzlich dagegen, sich grundlos abzuhetzen. Man kann sich schließlich auch auf halber Strecke einquartieren, statt die 170 Kilometer Ring of Kerry in einem Stück abzureißen. Der ideale Platz dafür ist Waterville. Es liegt an der Ballinskelligs Bay. Auf den ersten Blick wirkt es etwas touristisch, aber das ist nicht immer schlecht. Und im Endeffekt sind wir ja genau das: Touristen. Ich mag ja auch das Wort “Zielgruppe”.

Waterville hat – und das habe ich mir sagen lassen, weil da wäre ich von selbst nicht drauf gekommen – einen gewissen Ruf als Anlaufpunkt für Feinschmecker. Auf welches Restaurant sich dieser Ruf gründet, habe ich nicht herausgefunden. Das Etablissement, in dem ich speiste, war es nicht. Mein Abendmahl war eher mittelprächtig. Die Einheimischen sind dagegen sehr nett und auch sehr unterhaltsam. So sagte mir einer der Lokalmatadore ganz beiläufig: “In Waterville kann man nur eigentlich nur fischen und trinken. Es ist deutlich zu kalt zum Fischen. Prost.” Ich habe mich ziemlich beäumelt.

Wo der Ring of Kerry richtig spannend wird, ist für den Freund ausgedehnter Wanderei. Der Kerry Way ist angeblich der längste ausgeschilderte Wanderweg der Republik. Er zieht sich über satte 215 Kilometer. Dabei geht es durch unterschiedlichste Gelände und einige der schönsten Ecken Irlands. Wegen anhaltender Querelen mit den Landbesitzern sind die höchsten Gipfel der Grafschaft allerdings ausgespart. Einen Flachländer wie michärgert so etwas allerdings gar nicht.

Ring of Kerry



Ich könnte hier sicher viel erzählen, übertreiben und euphemische Vergleich bemühen. Tatsache ist: Der Ring of Kerry ist eine Touristenattraktion mit all ihren Schattenseiten. Es gibt jedoch etliche schöne Seitenstraßen, wo deutlich weniger los. Die sind Individualtouristen vorbehalten und das entschädigt. Radlern sei die Strecke durch das Black Valley empfohlen: Die Fahrradroute um den Ring ist ansonsten ausgeschildert. Sie folgt in der Hauptsache den alten Straßen.

Wirkliche genießen, und ich meine wirklich im Sinne von ruhig und menschenarm bis leer, kann man den Ring eigentlich nur im Winter. Wettertechnisch macht das oft keinen Unterschied, es wird halt früher dunkel. Auch sind die meisten Restaurants und Hotels geschlossen. Aber wer das Eine will, muss dass Andere mögen.

Unterkunft:

Wer auf den Ring of Kerry will, übernachtet meist in Killarney. Dort ein preiswertes Zimmer zu finden, kann zur Herausforderung werden. Gerade an Wochenenden sind die Hotels in der Stadt oft ausgebucht. Ich würde also im Voraus buchen. Unser Top Tipp ist das: Algret House B&B.

Das Bed & Breakfast ist in Familienhand und liegt in einer wunderbar ruhigen Wohngegend nur etwa 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Killarney National Park und die Bahnstation sind jeweils in 10 Minuten zu Fuß erreichbar.


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