Galway

Galway – Perle des Westens

Die Bedeutung Galways hat in den letzten 20 Jahren stark zugenommen. Man ist Universitätsstadt und sowohl wirtschaftlich als auch kulturell eines der Zentren der Insel. Obwohl rein technisch nur viertgrößte Stadt der Republik wird sie – im Sinne eines wirtschaftlichen und kulturellen Zentrums – oft an Nummer zwei und noch vor Cork und Limerick genannt.


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Galway liegt an der gleichnamigen Bucht. In die ergießt sich der Fluss Corrib (Gaillimh) und er prägt auch das Stadtbild der Metropole des Westens. Ursprünglich bildete er die Westgrenze der Siedlung, die damals allerdings noch “Dún Bhun na Gaillimhe” hieß. Mein Irisch hält sich ja in starken Grenzen, mir wurde allerdings zugetragen, dass der Name übersetz bedeutet: Fort an der Mündung des/r Gaillimh. Gaillimh wiederum bedeutet steinig. Da das etwas zu popelig ist für einen so herausragenden Ort wie Galway, gibt es dazu natürlich noch eine etwas blumigere Erläuterung. Man will ja im rechten Licht erscheinen.

In einer Variante könnte man “Fort an der Mündung des steinigen Flusses” auch als “Stadt der Ausländer” übersetzen. Nun ist das weder besonders klangvoll noch inspirierend also gibt es noch eine mythische Herleitung des Namens.

Galway
Galway

Demnach ertrank eines nicht so schönen Tages die holde Gailleamh, ihres Zeichens Tochter des lokalen Clanoberhaupts, im örtlichen Fluss. Der Verlust betrübte den Häuptling so sehr, dass er an der Flussmündung sein neues Camp aufschlagen ließ, damit er in aller Ruhe um sie wehklagen könne und ihr auch nach dem Tod Gesellschaft leisten. Aus dem Camp wurde schon bald ein kleiner Ort und da der früher oder später einen Namen brauchte, nannte man ihn im Gedenken an die Verblichene Gailleamh. Nun wissen wir Bescheid.


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Ganz nebenbei heißt Galway übrigens auch die “Stadt der Sippen” (City of Tribes), weil sie zeitweise von 14 “Tribes” – gemeint sind in diesem Zusammenhang Händlerfamilien und nicht wie eigentlich nahe liegend Stämme – regiert wurde. Der Begriff war übrigens abwertend gemeint und stammte noch aus den Tagen Cromwells. Die Händlerfamilien betrachteten sich selbst eher als englischen Adel, behielten den Namen aber als eine Art Trotzreaktion.

Genealogien sind in Irland übrigens mit gutem Grund so wichtig. Wenn man sich gelegentlich etwas länger über Ursprung und Abstammung auslässt und die Zahl der Experten auf diesem Gebiet überdurchschnittlich hoch ist, liegt das vor allem daran, dass es hier kaum so etwas wie Grundbücher gibt, man über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie also auch Ansprüche ableitet. So wurde es mir jedenfalls mal erklärt, für die Richtigkeit übernehme ich keine Garantie, vielleicht stehen die Iren auch einfach nur auf illustre Stammbücher.

Die genauen Ursprünge Galways liegen etwas im Dunkeln. Das erwähnte Fort datiert zurück in das Jahr 1124, es kann allerdings nicht zu diesem Zeitpunkt schon eine Siedlung gab. Angeblich attackierten in Limerick beheimatete Dänen die Gegend schon im 9. und 10. Jahrhundert, was genau sie dort attackierten, ist allerdings nicht bekannt. Wir bleiben also bei 1124. Das Fort entstand auf Weisung des Königs von Connacht, der auf den eingängigen Namen Tairrdelbach mac Ruaidri Ua Conchobair hörte oder auch Turlough O Connor. Die “Annalen der Vier Meister” (Annals of the Four Masters und ich habe keine Ahnung was das ist) vermerkten für besagtes Jahr, dass drei Burgen von den Connaught men errichtet wurden: Dun-Leodhar, Gaillimh und Cuil-maeile.

Galway Altstadt
Galway Altstadt

Gaillimh wurde zur Marinebasis des Königs von Connacht und als solche ein beliebtes Angriffsziel. Feindliche Attacken vermelden die Chroniken zum Beispiel aus den Jahren 1132 und 1149. Im Jahre 1232 war es dann soweit, Richard Mor de Burgh eroberte den Ort nach zunächst erfolgloser Belagerung. Alles in allem bekam den “Gaillimhern” (meine zugegeben rein spekulative Bezeichnung der Bewohner von Gaillimh) die Eroberung nicht schlecht. Unter den de Burghs entwickelte sich der Ort zu einer kleinen Stadt und sogar eine Stadtmauer wurde gebaut. Die de Burghs regierten bis ins Jahr 1333, danach suchte Galway sein Glück in der Unabhängigkeit. Die 14 Tribes übernahmen die Macht.

Im Jahre 1396 wurde ihr endlich auch ganz offiziell Stadtrecht von der Krone gewährt und – offenbar nachträglich – auch die Erlaubnis, Befestigungsanlagen zu errichten. Das war dringend notwendig, denn man sah sich praktisch ständig irgendwelcher Attacken durch die Clans im Umland ausgesetzt. Zeitweise war es Einheimischen verwehrt, die Stadt zu betreten. Einheimisch dürfte sich dabei auf die Bewohner des Umlandes beziehen.


Im 15. Jahrhundert ging der englische Einfluss zurück, dafür intensivierten sich die Handelsbeziehungen mit Spanien und Portugal und entsprechend mehrte sich auch der Reichtum der Stadt. Das konnte sich die Bethen (die keltische Schicksalsgöttinnen) offensichtlich nicht länger mit ansehen, 1473 wurde Galway durch einen Großbrand zerstört. Damit keine Missverständnisse aufkommen, die Bethen wurden nie rechtskräftige verurteilt und ich möchte hier auch keine Gerüchte in die Welt setzen. Vielleicht war es auch ein Unfall. Der genaue Hergang mag unklar sein, Fakt ist, dass die Stadt wieder aufgebaut wurde.

Es folgte eine Phase der relativen Ruhe, zumindest bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Nach Ausbruch des irischen Aufstandes 1641 steckte Galway, nennen wir es der Einfachheit halber schon mal so, in einer Zwickmühle. Die meisten Bewohner der Stadt waren mindestens genauso katholisch wie der Rest der Aufständischen, allerdings hatte man ein stark befestigtes Fort vor den Stadttoren, dass von Protestanten gehalten wurde. Was tun? 1642 schlug das Pendel zugunsten der Aufständischen aus, man attackierte die Festung und eroberte sie nach kurzer Belagerung schließlich auch. Die die dort stationierte Garnison trat den taktischen Rückzug über See an.

Die Briten sind nicht dafür bekannt, in solchen Fällen lange zu fackeln. Mit dem Selbstbewusstsein eines Siegers, immerhin hatte er gerade den englischen Bürgerkrieg für die Parlamentarier entschieden (der Krieg endete mit der Hinrichtung König Karls I.), beschloss der im Zusammenhang mit irischer Geschichte schon mehrfach genannte Oliver Cromwell der Grünen Insel seine Aufwartung zu machen. Und natürlich führte er nichts Gutes im Schilde.

Ganze neun Monate belagerte er die Stadt, 1652 stürmte er sie schließlich. Es folgten Seuchen und Vertreibung, es dauerte Jahre, bis sich die Stadt davon einigermaßen erholte. Die nächste schwere Krise ließ jedoch nicht lang auf sich warten. Im “Krieg der zwei Könige” schlugen sich die Galwayer auf die Seite der Jakobiten. Nachdem Wilhelm von Oranien sich gegen den renitenten Jakob II. durchgesetzt hatte, stattete er auch Galway einen Besuch ab. 1691 ergab man sich, diesmal ohne sich auf eine lange Belagerung einzulassen. Kurz davor hatte Wilhelm die jakobitischen Truppen im nahe gelegenen Aughrim vernichtend geschlagen. Als Resultat der Eroberung versank Galway für fast 300 Jahre in die Bedeutungslosigkeit.

Galway galt fortan als potenziell verdächtig und selbst als die repressiven Bestimmungen, denen man vorher unterworfen waren, schließlich aufgehoben wurden, erholte sich die Stadt nur langsam. Der Hafen war verfallen, Schmuggel entwickelte sich zur einzigen lukrativen Form des Seehandels. Im 19. Jahrhundert ging es für eine Weile bergauf, die große Hungersnot setzte dem ein jähes Ende. Besonders das Hinterland der Stadt litt furchtbar in diesen Jahren. Während andere Orte eine wahre Bevölkerungsexplosion erlebten, ging die Einwohnerzahl von Galway in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sogar zurück.

Ernsthaft aufwärts ging es ab 1845 mit der Gründung der “Queens University of Ireland”, 1850 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der erste Schritt war gemacht, Galway aus dem langen Tal der Tränen zu holen und man nutzte die Chance. Aus den Aufständen des frühen 20. Jahrhunderts hielt man sich weitgehend heraus und es zahlte sich aus. Heute ist die Stadt nach Dublin die vielleicht wichtigste Metropole der Republik Irland und mit weitem Abstand die Nummer eins im irischen Westen.

Galway ist heute vor allem für sein kulturelles Angebot gerühmt. Zudem gilt es als eines der Zentren der irischen Sprache (Gälisch). Die hat es im modernen Irland nicht leicht, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung spricht heutzutage Englisch als erste Sprache. An der Westküste hat sich die so genannte Gaeltacht etabliert, ein Streifen, der sich besonders um das sprachliche und damit kulturelle Erbe der Insel bemüht.

So hat auch der irische Fernsehsender TG4 hier in Galway sein Hauptquartier aufgeschlagen. Zur Erläuterung muss man anmerken, dass das irische Staatsfernsehen RTE (vergleichbar der ARD und ZDF) ausschließlich in Englisch ausstrahlen. Soweit ist es also schon gekommen. Für mich ist es natürlich gut. Wenn ich einen Fernseher hätte, könnte ich immer fein RTE gucken und mich auf dem Laufenden halten, was das irische Tagesgeschäft angeht.

St. Nicholas' Collegiate Church
St. Nicholas’ Collegiate Church


Das Wahrzeichen der Stadt ist wohl St. Nicholas’ Collegiate Church. Es ist die größte, heute noch benutzte, mittelalterliche Kirche Irlands. Sie geht bis in das Jahr 1320 zurück. Sie findet sich im Herzen der Stadt. Ganz besonders beeindruckend ist auch die “Cathedral of Our Lady Assumed into Heaven”. Die beiden Kirchen bilden ein imposantes Duo. Die erst 1965 geweihte Kathedrale imitiert erfolgreich einen eleganten Renaissance Stil und soll in Teilen inspiriert worden sein von einer spanischen Kirche in Salamanca.



Galway ist beinahe eine eigene Reise wert. In der Innenstadt lässt es sich herrlich schweifen, dass es dazu eine stattliche Anzahl von Pubs gibt, in den man sich unter die Einheimischen mischen kann, dürfte keiner weiteren Erläuterung bedürfen.

Zudem ist Galway eine gute Ausgangsbasis für Ausflüge zum Beispiel an die Cliffs of Moher oder auf die Aaran Islands.

Unterkunft:

Ein preiswertes Zimmer in Galway selbst zu finden, ist so gut wie aussichtslos. In der näheren Umgebung hat man eher Glück. In Galway gilt noch mehr als sonst: Rechtzeitig buchen! Übernachtungen sind ansonsten ruinös. Und ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung.


Mondän (über 100 Euro)

Skeffington Arms Hotel
Eyre Square, Galway

Das Skeffington Arms Hotel mag kein Schnäppchen sein, aber dafür ist es ein Klasse Hotel. Die Zimmer sind riesig, haben Flachbild-TV und DVD Spieler und natürlich kostenloses Internet (WLAN). Populär ist das fantastische Restaurant und die Skeff bar mit einem riesigen Großbildschirm.

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Mittlere Preisklasse (50-100 Euro)

Menlo Park Hotel
Headford Road, Galway

Das Menlo Park Hotel besticht mit geräumigen und hübsch eingerichteten Zimmern. Kostenloses Internet (WLAN) ist selbstverständlich vorhanden, genau wie Satellitenfernsehen und Haartrockner in den großzügigen Bädern. Das Hotel ist in Laufnähe zum Eyre Square. Normalerweise kostet ein Zimmer ein kleines Vermögen. Bei rechtzeitiger Buchung bekommt man es aber unter 100 Euro. Das Menlo Park Hotel ist ansonsten ein 4 Sterne Hotel.

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Carlton Hotel Galway
Dublin Road, Galway

Das Carlton Hotel Galway besticht – neben den hellen, geräumigen Zimmern – mit einem 20 Meter Pool. In Anbetracht der Wassertemperaturen im Atlantik ist das ein verführerisches Angebot. Internet (WLAN), Safe, Haartrockner und Bügeleisen gehören zur Standardausrüstung der Zimmer. Angeschlossen ist das Active Leisure & Fitness mit besagtem Pool, Dampfbad, Whirlpoo und Fitnessraum. Kein schlechtes Angebot und in guter Lage.

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Untere Preislage (unter 50 Euro)

Claddagh Moon Bed & Breakfast
Maree Road, Oranmore

Das Claddagh Moon Bed & Breakfast liegt 5 Kilometer außerhalb von Galway im kleinen Dorf Oranmore. Anständige Zimmer mit kostenlosem Internet, TV, privatem Bad und Wasserkocher.

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Ard Mhuire Bed & Breakfast Galway
Knocknacarra Rd, Salthill, Galway

Etwa 5 Kilometer außerhalb der Stadt in Salthill befindet sich das familiär geführte Ard Mhuire B&B. Die Zimmer sind Klasse und wunderbar ruhig. Kostenloses Internet (WLAN) und TV sind Standard. Für den Preis eine exzellente Wahl.

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Amber Hill B&B
12 Cuan Glas, Bishop O Donnell Rd., Salthill

In Salthill an der Bucht von Galway befindet sich das 2009 renovierte Amber Hill Bed & Breakfast. Mit dem Auto braucht man etwa 5 Minuten nach Galway. Es gibt kostenloses Internet, man kann den Computer, Scanner und sogar den Drucker des Hotels nutzen. Wer in der Hauptsache Connemara erkunden will, ist hier goldrichtig.

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Flannery’s Hotel
Dublin Road, Galway

Vergeleichsweise günstig gelegen ist Flannery’s Hotel. Die Zimmer sind geräumig, es gibt kostenloses Internet, TV, Schreibtisch, Wasserkocher für Tee oder Kaffee und ein anständiges Restaurant. Zum Eyre Square sind es 5 Minuten per Auto, gleich gegenüber ist eine Bushaltestelle mit regelmäßigen Bussen in die Stadt. Alles in allem eine solide Wahl im Sinne Preis – Leistung.

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