Obwohl Irland ein recht kleines Land ist, gibt es ganze sechs Nationalparks. Zusammen haben Irlands Nationalparks eine Fläche von immerhin 765 km2 (Irland gesamt 84421 km2). Das sind immerhin rund 1% der Gesamtfläche.
Das schönste daran ist, die Nationalparks sind ziemlich unterschiedlich. Wer alle sechs besuchen möchte, sieht sehr abwechslungsreiche Landschaften.
Wicklow Mountains (Sléibhte Chill Mhantáin)
Der größte Nationalpark Irlands sind die Wicklow Mountains. Sie liegen im County Wicklow. Mit 205 km2 ist es zugleich der größte der sechs Nationalparks. Er reicht übrigens bis in den County Dublin hinein, was zugleich auch die Attraktivität erklärt. Er liegt quasi in Spuckweite von der Hauptstadt.
Der zweite Grund, warum es einer der meist besuchten Parks Irlands ist, mit Glendalough findet sich hier eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Irlands.
Offiziell wurde der Park 1991 eröffnet, die Forderung danach gab es zu dem Zeitpunkt allerdings schon viele Jahre.
Wie der Name sagt, ist der Nationalpark ziemlich bergig. Die Wicklows sind ideal zum Wandern und Klettern. Es gibt Wälder, Hochmoore und Heiden zu sehen. Tiertechnisch ist es eher unspannend für Normalsterbliche. Der Nationalpark ist bekannt für seine Fledermäuse, seltene Otter und Vögel. Übertrieben viel sehen wird man als Besucher in der Hinsicht also nicht.
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Connemara (Conamara)
Ich muss mich hier als Fan outen. Ich liebe Connemara. Soweit es mich angeht ist der ganze County ein Nationalpark. Offiziell ist der Nationalpark aber nur 20 km2 groß. Los geht es in Letterfrack, ein ganz vorzügliches Plätzchen in der Nähe liegt Kylemore Abbey.
Dominiert wird der Park von Sümpfen. Besonders das Pfeifengras kreiert farbenfrohe Landschaften. Bekannt ist der Park auch für seine fleischfressenden Pflanzen. Sie spielen eine wichtige Rolle im lokalen Ökosystem. Da ich mich eher so mäßig auskenne mit Pflanzen, muss ich auf das vertrauen, was mir die Leute erzählt haben. Demnach gibt es hier auch reichlich Gagel, Beinbrech, Läusekraut, Wollgras und Kreuzblumen (und nein, die Namen habe ich mir nicht gerade ausgedacht.)
Connemara ist unglaublich schön und das hat es nicht zuletzt der malerischen Kulisse der 12 Bens zu verdanken. Meine Empfehlung ist, fahrt zum Indian Summer (Herbst).
Glenveagh (Gleann Bheatha)
Der Name – Glen der Birken – ist in diesem Fall Programm. Der Nationalpark liegt im County Donegal und ist stolze 170 km2 groß. Er wird dominiert von Derryveagh Mountains und Lough Veagh. Mittendrin findet sich das durchaus sehenswerte Glenveagh Castle.
Landschaftlich spielt der Glenveagh Nationalpark ganz vorn mit. Ist auch kein Wunder. Er liegt schließlich in Donegal. Ich habe trotzdem eher durchwachsene Erinnerungen daran, da ich dort von mistigen kleinen Moskitos malträtiert wurde und leider kein Autan dabei hatte. Da kann der Park jetzt natprlich nichts für.
Der Besuch lohnt sich auch wegen der Fauna. Es gibt hier die größte Rotwildherde Irlands. Zudem wurden vor ein paar Jahren auch wieder Goldadler ausgewildert. Da gibt es mit etwas Glück also was zu sehen.
Zum Nationalpark wurde Glenveagh übrigens 1984 erklärt.
The Burren (Boireann)
Eine der bekanntesten Nationalparks ist sicherlich der Burren. Das liegt an seiner räumlichen Nähe zu den Cliffs of Moher. Wenn schon mal in der Gegend, nehmen viele halt auch den Burren mit. Er besteht im großen und ganzen aus Karstlandschaft, sprich übertrieben viel Grün gibt es hier nicht. Spannend ist die Landschaft durchaus und wenn ihr euch mit Wildblumen auskennt, soll es sogar ganz spannend sein. Unnötig zu erwähnen, dass ich von Blumen keine Ahnung habe.
Highlight des Parks ist wahrscheinlich aber ohnehin Poulnabrone, ein prähistorisches Dolmengrab.
Der Burren Nationalpark ist nur knapp 15 km2 groß und damit der kleinste im Bund. Gegründet wurde er 1991 und liegt – wussten wir – im County Clare.
Killarney (Cill Airne)
Der Killarney Nationalpark zählt ohne Zweifel zu den beliebtesten und meistbesuchten Nationalparks Irlands. Der Grund dafür ist einfach, er liegt in unmittelbarer Nähe zum Ring of Kerry. Er ist zugleich der älteste Nationalpark der Insel. Mit 15 km2 groß liegt er größentechnisch im Mittelfeld.
Highlights sind die Seen, Eichen und Eiben. Der Nationalpark umfasst den größten noch existierenden Urwald der Insel. Ich weiß nicht ob Urwald es wirklich trifft, es ist jedenfalls der ursprüngliche einheimische Wald, wie er auf der Insel früher reichlich vorhanden war.
Der Park ist gleichzeitig auch ein UNESCO Biosphären Reservat, was viel über seine Diversität aussagt. Die Berge verleihen ihm das richtige Panorama und es geht bis auf 842 Meter hoch. Hier gibt es auch eine wichtige geologische Scheide, sprich hier treffen sich alter roter Sandstein und kohlenstoffhaltiger Kalkstein.
Mit Killarney kann man nichts falsch machen. Landschaftlich ist er wahrscheinlich der schönste Park. Und wenn man schon mal da ist, geht es gleich weiter zum Ring of Kerry.
Wild Nephin (Néifinne Fiáine)
Der Wild Nephin Nationalpark liegt im County Mayo. Er umfasst 150 km2 und ist der jüngste im Bunde der Nationalparks. Er wurde erst 1998 gegründet. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar recht in der Ecke war aber nie mitbekommen habe, dass ich im Nationalpark bin.
Teil des Parks sind die Nephin Berge eines der größten Torfmoore Europas. Viel spannender finde ich allerdings, dass hier der einsamste Ort Irlands ist. Neben ausgedehnten Mooren gibt es hier den Owenduff River und der ist insofern besonders, als dass er der letzte Fluss in Westeuropa ist, der ein noch intaktes und vor allem ausgedehntes Moor entwässert. Die gesamte Landschaft ist eine wichtige ökologische Nische für seltene Pflanzen. Und meinen Freunden den Anglern sei gesagt, hier gibt es Forellen und Lachs!
Was ich persönliche viel spannender finde, ist die Idee des „Mayo Dark Sky Park“. Da geht es also darum, möglichst keine Lichtverschmutzung zu haben. Wer mal wieder richtig Sterne gucken möchte, ist hier allerbestens aufgehoben. Der County Mayo liegt gefühlt ja eh am Anus der Welt und genau deswegen ist es mir ja auch der liebste.