Weihnacht auf der Grünen Insel ist etwas Besonderes. Wer sich das geben will, muss allerdings etwas vorausplanen. Da gibt es nämlich einiges zu beachten.
Am ersten Weihnachtstag ist Irland de facto geschlossen. Da geht also wirklich gar nichts. Das gilt für Läden, den Flughafen von Dublin, Öffentlichen Nahverkehr (obwohl das nicht so sehr ins Gewicht fällt) aber auch sämtliche Schänken des Landes. Wer also mit dem Gedanken spielt, es an Weihnachten ordentlich krachen zu lassen, wird enttäuscht sein.
Das heißt nicht, dass es sich nicht lohnt. So besinnlich wie auf der Grünen Insel, erlebt man Weihnachten wohl nirgendwo sonst. Schließlich ist alles zu und die Straßen sind verwaist. Das ist durchaus charmant.
Weihnachten auf der Insel hat also etwas. Interessant ist vor allem das Vorspiel. Der Weihnachtsterror beginnt, wie heute üblich, am Tag nach Halloween. Die Schaufenster Deko wechselt von Hexen und Monstern zu weißbärtigen Rotkutten. Fast ansatzlos herrschen statt des üblichen Chaos Anarchie und Ausnahmezustand. So war es zumindest.
Als persönlich Regel meide ich nach Halloween Stadtzentrum und jedwede größeren Einkaufszentren praktisch vollständig. Von im Shopping-Wahn in völlige Raserei verfallene Mütterchen überrannt und niedergetrampelt zu werden, ist halt nichts für mich.
Wahrscheinlich kann man sogar halbwegs zivilisiert einkaufen, ich bin dazu halt nicht geboren. Dass man sich von den Grabbeltischen fernhalten sollte, brauche ich nicht zu erwähnen. Das ist ja auch andernorts so. Beim Schnäppchen hört der Spaß auf. Da wird mit harten Bandagen gekämpft. Wer sich in eine tobende Menge stürzt, muss mit Abrieb rechnen.
Irland mag insgesamt teuer sein, shopping lohnt sich aber trotzdem. Man muss nur wissen was. Klamotten zum Beispiel sind vergleichsweise günstig und wer auf Schrott und kitschigen Plunder steht, ist hier im Paradies. Was sich immer lohnt, sind Bücher. Die deutsche Buchpreisbindung gibt es hier nämlich nicht. Und aus eigener Erfahrung sage ich mal, dass Bücher nicht besser werden, weil sie von irgendjemand übersetzt wurde. Wer sich also mal was gönnen will, dem empfehle ich die Originallektüre. Das lohnt sich nicht nur bei den Klassikern, sondern auch bei ganz banaler Belletristik.
Ein absolutes Muss in der Vorweihnachtszeit ist das Pub. Vor allem in den letzten Tagen vor Weihnachten, wenn sich so langsam die Panik breitmacht, weil der Hahn am ersten Weihnachtstag trocken bleibt, geht es selbst für irische Verhältnisse ordentlich ab. Vor allem, wenn man die Weihnachtseinkäufe erledigt hat und sich in Ruhe zurück lehnen kann.
Iren sind übrigens großzügige Schenker. 2010 (also tiefste Krisenzeit) haben die im Durchschnitt 500-700 Euro ausgegeben für Geschenke. Da zuckt unsereins zusammen. Die 2021er Statistik kenne ich nicht, aber wahrscheinlich sind es mehr Euronen geworden. Wird ja auch alles teurer.
Meine Gesamtinvestition in Geschenke liegt da doch deutlich niedriger. Von dem was ich für Geschenke raushaue, könnte ich mir noch nicht einmal einen Abend in der Stadt leisten können. Nun bin ich aber auch kein Ire. Vielleicht haben die auch einfach mehr Freunde.